Unterweissaccher Fleckaschau lockt zahlreiche Besucher an

Auf der 20. Fleckaschau flanieren zahlreiche Besucher am Sonntag durch die Ortsmitte. Sie bummeln durch die geöffneten Läden, sammeln Schnäppchen auf dem Flohmarkt und kommen mit den Vertretern der ausstellenden Unternehmen ins Gespräch.

Unterweissaccher Fleckaschau lockt zahlreiche Besucher an

Vom Wetter lassen sich die Weissacher nicht abschrecken: Die Reise der gelben Badeenten beim „Enta-Renna“ wird von vielen Zuschauern mitverfolgt. Fotos: Tobias Sellmaier

Von Carolin Aichholz

Weissach im Tal. Warm gewordene Erfrischungsgetränke hat am Sonntagvormittag keiner zu befürchten. Vielmehr weckt das frostige Wetter auf der 20. Fleckenschau Weihnachtsmarktgefühle. „Warm anziehen kann man sich immer, Hauptsache es regnet nicht“, wünscht sich eine Besucherin und ihr Wunsch soll erhört werden. Trocken soll es bleiben, stellenweise lässt sich im Lauf des Tages sogar die Sonne blicken. Und die Besucher sind offenbar hart im Nehmen: Bereits zur Eröffnung der Fleckaschau sind viele warm angezogene Schaulustige zur Seemühle gekommen.

Mühleninhaber Manfred Thiel feiert aktuell mit seiner Familie das 50. Jubiläum. Weissachs Bürgermeister Daniel Bogner lobt in seiner Eröffnungsrede die Organisatoren und erkennt eine Aufbruchsstimmung bei den Gewerbetreibenden im Täle. „Die Fleckenschau ist mehr als eine Ausstellung, vielmehr soll sie ein Schaufenster für Vielfalt und Unternehmergeist im Täle sein“, findet Bogner. So ein Tag sei geeignet, um Netzwerke zu knüpfen oder entspannt ein Schwätzle zu halten. Er lädt die Besucher dazu ein, unbekannte Betriebe von traditioneller Handwerkskunst bis zu modernsten Techniken zu entdecken und die Menschen hinter den Unternehmen kennenzulernen.

Manfred Thiel lädt die Besucher im Anschluss in die gut beheizte Mühle ein. Dort kann man nicht nur einkaufen, wie überall in Unterweissach an diesem Sonntag. Auf dem Grill brutzeln Würste, es gibt Langos, Salz- und Zwiebelkuchen sowie Leckereien aus der Mühlenbäckerei. Hier können sich die Besucher gleich stärken, bevor sie weiter Richtung Ortsmitte ziehen.

Die teilnehmenden Vereine, Läden und Unternehmen haben ihr Getränkeangebot flexibel an den spontanen Wintereinbruch angepasst. Silke Müller-Zimmermann vom Weissacher Teekesselchen setzt ohnehin aufs richtige Pferd. Für noch mehr „Wärme von innen“ fügt sie auf Wunsch noch Rum zum Tee hinzu. Bei Edeka Bangemann wurde schleunigst ein Thermobehälter organisiert, um den Besuchern das Trendgetränk des Winters, Hot Aperol, anzubieten. Und auch bei der Likörmanufaktur Granny G. Finest Brands sind vor allem vormittags warme Liköre beliebt.

Kleine Besonderheiten gibt es zu finden

Sabrina Clauss-Schmetzer ist zum ersten Mal Ausstellerin. Sie gründete ihr Unternehmen „Plotter Bienchen“ erst im November. Seitdem bedruckt und gestaltet sie Taschen, Schlüsselanhänger und Trinkflaschen, auch mit ortsspezifischen Motiven. „Ich habe keinen Laden und verkaufe nur online meine Waren. Hier habe ich jetzt meinen ersten Stand und sehe, wie er ankommt“, freut sich die Unterweissacherin.

Im Brautmodengeschäft „Einzigartig“ wird das fünfjährige Bestehen des Ladens mit einer Rabattaktion gefeiert: Bis Mai können sich die Kunden ermäßigte Preise mit etwas Glück selbst erwürfeln. „Wer eine Sechs würfelt, bekommt 60 Prozent Rabatt“, sagt Ladeninhaberin Tina Porsche. Zehn Prozent Rabatt sind ihren Kunden damit bei einer gewürfelten Eins sicher.

Die Fleckaschau wird von Unternehmen, die eher selten in der Öffentlichkeit stehen, als Möglichkeit gesehen, um sich präsentieren zu können. Pflegedienstleister und die Diakoniestation beraten ebenso zu ihren Angeboten wie Versicherungsunternehmen. Sogar E-Bikes kann man sich bei der Firma Payer genauer anschauen.

Kai Braun aus Allmersbach im Tal hat mit seinem Elektrotechnikunternehmen ebenfalls einen Stand. Er hat es seinen Auszubildenden überlassen, für einen zusätzlichen Spaßfaktor zu sorgen, und sie bauten einen heißen Draht. Die Besucher sollen eine Metallschlaufe vorsichtig über einen gebogenen Draht bewegen, ohne dass sie ihn berührt. Tun sie es doch, ertönt eine laute Hupe. Kai Braun schätzt die Möglichkeit, leichter mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen. „Hier ist auch die Hemmschwelle für die Menschen nicht so groß, einfach direkt ihre Fragen zu stellen“, sagt Kai Braun. Themen wie Fotovoltaik oder Ladeinfrastrukturen beschäftigen die Menschen.

Für den Spaßfaktor sorgen noch weitere Stände. Vor allem für Kinder wird einiges geboten: Mit der „Enta-Lauf“-Karte können Stempel an den Läden und Ständen gesammelt werden. Wer mehr als 30 Stempel hat, kann eine Vielzahl an Preisen gewinnen.

Fast wie von selbst treibt es die kleinen Gäste in die Teddybärenklinik, wo Stofftiere verarztet werden können. Hier können sie auch lernen, selbst Verbände anzulegen. „Wir wollen ihnen auch die Furcht vor Ärzten nehmen“, sagt Sabine Lenz. Einen spannenden Wettkampf bietet das „Enta-Renna“. Ehrenamtlichen des SV Unterweissach entlassen die Badeenten in die Stromschnellen der Weißach. Ihren Weg ins Ziel verfolgen die Entenbesitzer fasziniert von der Brücke aus. Am Ziel fischt die Feuerwehr sie später wieder aus dem Bach.

Auch an anderer Stelle werden Schätze geangelt: Beim Flohmarkt der Evangelischen Missionsschule finden Besucher neben Kleidung, Elektrogeräten, Büchern, Haushaltswaren und Porzellan auch die Kategorie „Kruschd“. Viele Sammler werden fündig, eine Besucherin geht überglücklich mit einem eisernen Gartentor nach Hause. Was am Sonntag nicht verkauft wurde, holen unterschiedlichen Hilfsorganisationen in den nächsten Tagen ab. „Wir schauen, dass so viele Sachen wie möglich weiterverwendet und einem guten Zweck zugeführt werden“, sagt die Mitorganisatorin des Flohmarkts, Pauline Bier.

Thomas Geffken, Teil des Organisationsteams vom Arbeitskreis Fleckaschau, betreute in diesem Jahr zum ersten Mal keinen eigenen Stand und konnte sich das Angebot der anderen Aussteller genau anschauen. „Es war total abwechslungsreich und immer wieder entdecke auch ich Firmen, die man vorher noch nicht kannte.“ Als gutes Zeichen deutet er, dass viele Besucher auch nach dem offiziellen Ende um 17 Uhr eigentlich noch nicht nach Hause gehen wollten. Geffken ist er überzeugt: „Fürs Weissacher Tal ist die Fleckaschau immer wieder eine tolle Sache.“