Das beschäftigt Althütte vor den Wahlen

Am 9. Juni entscheiden die Bürger von Althütte über die Zusammensetzung ihres Gemeinderats in den kommenden fünf Jahren. Zur Wahl stehen erneut die drei Listen, die bereits in dem Gremium vertreten sind.

So könnte der geplante neue Lebensmittelmarkt auf dem Festplatz neben dem Sportgelände aussehen.

© CLP GmbH

So könnte der geplante neue Lebensmittelmarkt auf dem Festplatz neben dem Sportgelände aussehen.

Von Annette Hohnerlein

ALTHÜTTE. Der Gemeinderat von Althütte besteht aus insgesamt 14 Mitgliedern. Sie verteilen sich bisher auf drei Fraktionen: die Freie Wählervereinigung (acht Sitze), die Bürgerliste (drei Sitze) und das Forum Althütte 2000 (drei Sitze). Weitere Listen wird es bei den anstehenden Kommunalwahlen nicht geben. Ein Blick auf die Kandidaten und Kandidatinnen zeigt, dass die drei Listen vor allem auf Kontinuität setzen. Bis auf Peter Heinle von der Freien Wählervereinigung und Lucca Volkmer vom Forum Althütte 2000 treten alle bisherigen Gemeinderäte und -rätinnen wieder an.

Dennoch wird es spannend werden, wie sich die 14 Sitze in Zukunft aufteilen. Bleibt alles beim Alten oder verschiebt sich die Gewichtung der verschiedenen Fraktionen im Gemeinderat? Jeder Wähler hat 14 Stimmen, die er auf die Kandidaten einer oder mehrerer Listen verteilen kann. Dabei darf er einem Kandidaten nicht mehr als drei Stimmen geben. Am 9. Juni werden also die Karten neu gemischt. Neu ist bei dieser Kommunalwahl, dass erstmals Jugendliche ab dem Alter von 16 Jahren nicht nur selbst wählen dürfen, sondern sich auch als Kandidaten aufstellen lassen können. So jung ist allerdings keiner der Bewerber, die in Althütte in den Gemeinderat gewählt werden wollen. Der Jüngste ist mit seinen 22 Jahren Michel Sammet; der Zimmerer kandidiert für die Freie Wählervereinigung. Infos und Fotos zu den Kandidaten finden Sie übrigens auch in unserem BKZ-Wahlportal.

Reinhold Sczuka ist zufrieden

Fragt man Bürgermeister Reinhold Sczuka nach der bisherigen Zusammenarbeit mit den Gemeinderäten, ist er voll des Lobes. „Es ist eine sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit, durchaus auch kritisch. Es wird nicht nur abgenickt, sondern auch diskutiert“, lässt der Rathauschef wissen. So sei es zum Beispiel kürzlich im Fall des neuen Standorts für die Wertstoffcontainer zu einer Diskussion gekommen, ob der vorgeschlagene Platz am Friedhof der richtige sei. Am Ende wurde die Verwaltung beauftragt, nach Alternativen zu suchen.

Der Bürgermeister betont, dass die meisten Themen öffentlich behandelt werden, selten gebe es nicht öffentliche Vorberatungen. Eine Ausnahme sei die Klausurtagung im Juli vergangenen Jahres gewesen, bei der die Eckpfeiler der Politik für die nächsten Jahre besprochen worden seien.

Als größte Herausforderung der kommenden Legislaturperiode nennt Sczuka die Entsorgung des Abwassers. Hier seien weiterhin große Investitionen nötig, die nur mithilfe von Fördergeldern gestemmt werden könnten. Ebenfalls ein wichtiges Projekt sei der Neubau des Lebensmittelmarkts auf dem Festplatz. Nach derzeitigem Stand könnte im kommenden Jahr mit dem Bau begonnen werden, frühestens im Jahr 2026 ist mit einer Eröffnung zu rechnen. Auch der Breitbandausbau geht weiter, ein Vorhaben, bei dem die Kommune einen herben Rückschlag hinnehmen musste, weil der ursprüngliche Anbieter abgesprungen war.

Kein Vorankommen beim Seniorenheim

Beim Seniorenheim gebe es leider keine neue Entwicklung, bedauert Bürgermeister Reinhold Sczuka. Das dafür vorgesehene Grundstück an der Schulstraße sei an den Investor verkauft worden, einen Betreiber habe man aber bisher nicht gefunden. Der Knackpunkt sei hierbei der allgemeine Personalmangel in der Branche. Fortschritte mache dagegen der Umbau des alten Schulhauses am Rathausplatz für das Heimatmuseum. Der Rohbau sei fertiggestellt, nun sei der Innenausbau im Gange. Der Bürgermeister hofft, dass die Räume im Herbst bezugsbereit sind.

Wie all diese Projekte in Zukunft vorangebracht werden, das werden die neu oder wieder gewählten Gremiumsmitglieder im Herbst nach ihrer Vereidigung mitentscheiden.

Die Bürgerliste

Auch die Bürgerliste (BL) stellt das Projekt Lebensmittelmarkt an den Anfang ihrer Prioritätenliste. Es sei wichtig, einen Betreiber zu finden, der in der Bevölkerung akzeptiert wird und die Veranstaltungen auf dem Festplatz unterstützt. Ziel der BL ist zudem, für das geplante Seniorenheim an der Schulstraße einen Betreiber zu finden und ein Konzept für Betreuung und Pflege zu entwickeln. Die Liste nimmt zudem die Herausforderung ernst, für eine Ganztagsbetreuung zu sorgen, auf die Grundschüler ab dem Schuljahr 2026/27 ein Recht haben. Ein Nahwärmekonzept müsse zudem für die gesamte Gemeinde erstellt werden; die Liste würde hierbei auf Hackschnitzel setzen, zukünftig aber auch auf die Verbrennung von grünem Wasserstoff. Eine nachhaltige Umgestaltung des Waldes, der Schutz der Artenvielfalt und des Grund- und Quellwassers sind ebenso wichtige Themen für die BL, wie die Vereine zu unterstützen.

Kandidaten und Kandidatinnen: Für die BL kandidieren: Michael Heinrich (59), Haupt- und Ordnungsamtsleiter; Denis Hinderer (42), Polizeivollzugsbeamter; Florian Klein (44), Diplom-Ingenieur; Yannic Köhler (32), Industriemechaniker; Thomas Kuntz (68), Rektor außer Dienst; Andreas Kurz (44), Spezialist Qualitätssicherung (DGQ); René Reich (57), Polizeivollzugsbeamter; Matthias Schaal (39), Leiter technische Geschäftsentwicklung (Maschinenbau); Ute Wendel (64), Architektin.

Die Freie Wählervereinigung

Weitere Themen

Der neue Lebensmittelmarkt auf dem Festplatz in Althütte steht bei der Freien Wählervereinigung (FWV) ganz oben auf der Agenda, sie will sich für eine erfolgreiche Umsetzung der Planungen einsetzen. Weitere Anliegen sind der Ausbau der Nahwärmeversorgung und die Nutzung erneuerbarer Energien wie Biomasse oder Geothermie. Bestehende Flächen würde die FWV gerne für Fotovoltaikanlagen nutzen. Windkraftanlagen in Waldgebieten lehnt die Fraktion ab. Wichtig für die Zukunft der Region seien zudem der Glasfaserausbau und die Verbesserung des Mobilfunknetzes. Ein weiterer Fokus liegt auf der Förderung der Jugendarbeit in den Vereinen. Damit werden die persönliche Entwicklung und der Zusammenhalt in der Gemeinschaft gestärkt. In der Flüchtlingspolitik wünscht sich die FWV, dass die Gemeinden Druck auf die Regierung ausüben, um eine ausgewogene Zuwanderung und damit eine erfolgreiche Integration zu gewährleisten.

Kandidaten und Kandidatinnen: Für die FWV kandidieren: Anita Aufrecht-Schüle (49), Vertriebsassistentin; Ilona Belz (66), Arzthelferin; Rudi Beck (61), selbstständiger Kfz-Mechaniker-Meister; Natalie Förstner (25), Justizfachangestellte; Markus Frank (63), Prokurist im Ruhestand; Florian Grünbeck (33), Kfz-Serviceberater/-Serviceleiter; Steffen Klauss (37), Fachwirt Facility Management; Jonas Lux (28), selbstständiger Zimmerermeister; Reinhard Pfeil (71), selbstständiger Maurermeister; Markus Rombold (56), Kfz-Mechaniker-Meister; Michel Sammet (22), Zimmerer; Karl-Heinz Schäufele (61), selbstständiger privater Bildungsträger; Michael Schlichenmaier (47), Bankfachwirt; Petra Tänzer (55), Fotografin.

Das Forum Althütte 2000

Das Forum Althütte 2000 (FA 2000) hat sich zum Ziel gesetzt, die absolute Mehrheit der stärksten Liste zu beenden. Es sieht seine Aufgabe vergleichbar einer Opposition darin, Entscheidungen transparent zu machen und finanzielle Ausgaben zu hinterfragen. Zum Beispiel wird eine interkommunale Zusammenarbeit im Bereich der Bauhöfe ähnlich dem Konzept eines Maschinenrings vorgeschlagen, um Ressourcen und Steuergelder zu sparen. Die Liste will zudem die Leistungen für junge Familien verbessern, indem etwa das Betreuungsangebot erweitert wird. Allen Bürgern solle die Teilhabe an allen Aktivitäten ermöglicht werden. Dazu gehören der Ausbau von Treffpunkten, mehr Klimaschutz und verkehrsberuhigte Straßen. Mobilität dürfe zudem nicht nur auf Autofahrer reduziert werden. Beim Lebensmittelmarkt spricht sich das FA 2000 dafür aus, nach neuen Konzepten zu suchen, die auf generationenübergreifender Unterstützung basieren.

Kandidaten und Kandidatinnen: Für das FA 2000 kandidieren: Anders Eklund (57), Angestellter; Björn Fuchs (47), Kfz-Techniker-Meister; Gabriele Gabel (62), Lehrerin; Koray Günerli (56), Infrastrukturmanager; Caroline Heinze (34), Sozialpädagogin; Marco Heinze (37), Elektrotechniker; Romy Ickert (40), Holztechnikerin; Yvonne Keller (44), Lehrerin; Andreas Kerstan (66), Geschäftsführer; Nicole Rachel (49), Sachbearbeiterin; Stefanie Stoll (40), Personalfachkauffrau; Ines Vorberg (54), Bereichsleiterin Teilhabeberatung.

Infos zur Gemeinderatswahl 2019

  • Wahlberechtigte 3 486
  • Wahlbeteiligung 65,09 %
  • Sitzverteilung FWV 8, BL 3, FA 2000 3
  • Gemeinderatsmitglieder aktuell: Freie Wählervereinigung: Rudi Beck, Ilona Belz, Peter Heinle, Steffen Klauss, Reinhard Pfeil, Markus Rombold, Karl-Heinz Schäufele, Petra Tänzer; Bürgerliste: Thomas Kuntz, Matthias Schaal, Ute Wendel; Forum Althütte 2000: Gabriele Gabel, Björn Fuchs, Lucca Volkmer.

Zum Artikel

Erstellt:
3. Mai 2024, 16:40 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Das beschäftigt Althütte vor den Wahlen

Am 9. Juni entscheiden die Bürger von Althütte über die Zusammensetzung ihres Gemeinderats in den kommenden fünf Jahren. Zur Wahl stehen erneut die drei Listen, die bereits in dem Gremium vertreten sind.