Ausstellung der Werke von Heiner Lucas in Murrhardt

Am kommenden Sonntag wird die Sonderausstellung „Heiner Lucas – Malerei“ zum 80. Geburtstag des Murrhardter Kunstmalers eröffnet. Sie bietet faszinierende Farben- und Formenfülle.

In der Ausstellung präsentiert der Künstler noch nie gezeigte Bilder. Foto: Elisabeth Klaper

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In der Ausstellung präsentiert der Künstler noch nie gezeigte Bilder. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Nur wer genau hinschaut, entdeckt die ganze Vielfalt unterschiedlichster Details in den Bildern des Kunstmalers Heiner Lucas. „Ich will Betrachtende nicht bevormunden, sondern dazu anregen, selbst gedankliche Assoziationen zu entwickeln und Schlussfolgerungen zu ziehen“, betont er. Fast jedes seiner Werke wirkt wie ein Mosaik, in dem er Motive aller Art in leuchtend bunt schillernden Farben und Formen gestaltet, die ineinander überzugehen oder sich zu überlagern scheinen.

Ein Querschnitt seiner Arbeit

Ab Sonntag, 24. März, können etliche Bilder, die bisher noch nie in der städtischen Kunstsammlung zu sehen waren, dort bewundert werden: Da findet die Vernissage zur Sonderausstellung „Heiner Lucas – Malerei“ anlässlich seines 80. Geburtstags statt. Gezeigt wird ein Querschnitt seiner Arbeit mit neu kreierten Werken als Schwerpunkt. Sie zeichnen sich aus durch detailgenaue Beobachtungen seiner Umwelt: Aus dieser Fülle an Eindrücken filtert er Motive heraus und nimmt sie als Elemente in seine Bilder auf, die ob ihrer Farbenpracht an Glasfenster erinnern. An manchen Bildern arbeitet Heiner Lucas lange, da er Teilbereiche und Details wiederholt umgestaltet. Wichtige Inspirationsquellen sind für ihn zeitgenössische Musik, Literatur und Lyrik. Zu seinen Vorbildern zählt er spätgotische Meister wie Matthias Grünewald oder Albrecht Dürer, doch auch gilt sein Interesse vor allem unbekannten Künstlern.

Misch- und Collagetechnik

Weitere Themen

Intuitiv und experimentierfreudig kreiert Lucas in Misch- und Collagetechnik mit Acrylfarben und Tusche attraktive Bildkompositionen, deren Bestandteile er in Dialogen zusammen- oder in Kontrasten gegenüberstellt. Denn zwischen Gegensätzen wie Realität und Fiktion, Vergangenheit und Gegenwart oder Leben und Tod bestehe nur eine dünne Membran, wie der Schweizer Autor Gerhard Meier in seinem Roman „Land der Winde“ schrieb.

Eins der neuen Bilder ist zum Beispiel ein mehrteiliges Stillleben aus Gegenständen um ein Fenstersims. Es zeigt eine Feigenpflanze und einen Basilikum im Topf, einen Sessel und Farbkübel, ein zerbrochenes Fenster und ein spiralförmiges Schneckenhaus, ein oft wiederkehrendes Motiv, dazu Murmeln, Schreibgeräte und ein beschriebenes Blatt. Bezaubernd filigran und detailliert ist das Porträt seines Sohnes Konrad Lucas, der ebenfalls Künstler ist, zudem Studienrat und Kunsterzieher am Immanuel-Kant-Gymnasium in Leinfelden- Echterdingen. Auch darin gibt es allerlei Details zu entdecken: So bauscht sich rechts kunstvoll ein hellroter Stoff – ein Zitat aus einem Gemälde des Rokokomalers Giovanni Battista Tiepolo.

Ausstellung Die Vernissage beginnt Sonntag, 24. März, um 11 Uhr. Der mit dem Künstler befreundete freie Journalist und Dramaturg Thomas Milz wird in seine Werke einführen. Die musikalische Umrahmung gestalten der Saxofonist Ekkehard Rössle und der Kirchenmusiker Kurt Enßle. Der Film „Drei Generationen Lucas“ von Konrad Lucas wird gezeigt. Die Ausstellung ist bis 30. Juni an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt drei Euro, ermäßigt 1,50 Euro.

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Erstellt:
20. März 2024, 06:00 Uhr

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