„Querbeet“: Neue Fotoausstellung im Heimatmuseum Althütte

Fünf lokale Fotografen und Grafikkünstler zeigen in der Ausstellung „Querbeet“ einen bunten Querschnitt ihres Schaffens.

Das Foto „Kraftakt“ von Bernd Mayer stammt aus der Zeit, als dieser noch viel Natur und Landschaften fotografierte. Heute interessiert ihn die historische Fotografie. Foto: Bernd Mayer

© Bernd Mayer

Das Foto „Kraftakt“ von Bernd Mayer stammt aus der Zeit, als dieser noch viel Natur und Landschaften fotografierte. Heute interessiert ihn die historische Fotografie. Foto: Bernd Mayer

Von Kai Wieland

Althütte. Mehr Dynamik, mehr Leben und mehr interessierte Menschen – das will der Heimatkulturverein Althütte mit seinen Sonderausstellungen erreichen, erklärt der Vorsitzende Markus Frank. Manfred Tegenkamp, ebenfalls Vereinsmitglied, nickt zustimmend. Er hat die Fotoausstellung „Querbeet“, die ab morgen Abend Werke lokaler Fotografen und Grafikkünstler zeigt, initiiert. „Wir zeigen drei Fotografen und zwei junge Nachwuchskünstler“, erklärt er.

Einer der etablierten Fotografen, welche die drei Haupträume bespielen dürfen, ist Bernd Mayer aus Sulzbach an der Murr. Der 54-Jährige hat das Fotografieren schon vor vielen Jahren für sich entdeckt und zeigt unter anderem Digitalfotografien aus den Bereichen Natur und Landschaft. „Ich habe immer querbeet fotografiert“, verrät er und spielt damit zugleich auf den Titel der Ausstellung an. Die mitgebrachten Digitalfotografien seien jedoch allesamt mindestens vier Jahre alt, denn seitdem gelte sein Interesse einem besonderen Feld: dem historischen Porträt, soll heißen dem Fotografieren mit der rund 175 Jahre alten Technik des Kollodium-Nassplatten-Verfahrens. „Eigentlich haben mich Porträts nie so sehr interessiert, aber als ich zum ersten Mal gesehen habe, wie das auf der Nassplatte wirkt, hat es mich gepackt und berührt“, erklärt er. „Ich nenne diese Fotografien deshalb auch Seelenbilder.“ Von diesen Seelenbildern hat Mayer natürlich ebenfalls Beispiele mitgebracht. „Es ist eine wirklich spannende Sache“, sagt er. „Bei diesem Verfahren mache ich alles selbst und bin gleichzeitig Chemiker, Schneider, Schreiner, Fotograf und mehr.“

Petra Tänzer präsentiert vorwiegend Natur- und Landschaftsfotografien

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Eine Tür weiter stoßen die Besucher auf die Fotos der Althütterin Petra Tänzer. Die 56-Jährige hat sich als Fotografin eigentlich auf Auftragsarbeiten von Tierhaltern und ihren Lieblingen – zumeist Pferden oder Hunden – spezialisiert, zeigt bei dieser Ausstellung aber vorwiegend Natur- und Landschaftsfotografien. Sie seien allesamt rund um Althütte entstanden, oftmals beim Spazierengehen mit dem eigenen Hund. „Ich mag es sehr bunt“, erklärt die Fotografin, deren Bilder häufig Nahaufnahmen von Blumen und Ästen zeigen, aber auch Waldwege, Felder oder den Aussichtspunkt Haube. Ihren Bildern haucht sie durch das Spiel mit dem Licht und der Sonne Leben ein. „Ich arbeite gerne mit diesen Sonnensternen“, sagt sie und deutet auf den grellen, ausstrahlenden Punkt auf einer Gegenlichtaufnahme. „Die kann man durch die Einstellung der Blende und die Anzahl der Lamellen beeinflussen.“ Sie genieße es, sich anders als bei den Auftragsarbeiten Zeit lassen zu können. „Bei den Tieren stehe ich auf Actionfotos“, sagt Tänzer schmunzelnd. „Aber da hat man oftmals nicht die Möglichkeit, die Stimmung zu planen.“ Bei den Naturfotografien sei das anders. Einige ihrer Fotos sind auch in der Wanderausstellung „Pilzreich“ zu sehen.

Der dritte Raum von Olaf Feuchter bildet dazu einen interessanten Kontrast. Zwar lebt auch der 60-jährige Ingenieur in Althütte, doch sind seine Fotografien meist an weit entfernten Orten, von Delhi über Mexiko bis hin zu New York, entstanden. „Ich lebe nicht für die Kamera, sondern die Kamera begleitet mich“, sagt Feuchter. Dabei hat es ihm unter anderem die Experimentalfotografie angetan. Beispielhaft dafür steht ein Bild, das kaskadierende Lichtstreifen in bunten Farben vor einem schwarzen Hintergrund zeigt. „Das ist ein Brunnen in Budapest mit Lichtspielereien“, erklärt er. Unschärfen, Mehrfachbelichtung, aber auch Schwarz-Weiß-Fotografie – Feuchter probiert gerne aus. Dabei greift er auch politische oder gesellschaftliche Themen, etwa den Wandel des Frauenbilds oder die Migration, sowie naturwissenschaftliche Aspekte auf.

Im Gang hängen zudem Werke von zwei ganz jungen Künstlern. Adrian Helm betätigt sich im Feld der Astrofotografie. „Die Fotos haben eine Belichtungszeit von bis zu 120 Minuten“, weiß Manfred Tegenkamp. Das Metier der Designstudentin Vanessa Herb sind hingegen die Grafik und Illustration mit starkem Bezug zu japanischen Mangas.

Öffnungszeiten und Termine Die Fotoausstellung „Querbeet“ ist von 20. April bis 20. Juli immer sonntags von 13.30 bis 16.30 Uhr im Heimatmuseum Althütte (Rathausplatz 3) zu sehen, der Eintritt ist frei. Die Vernissage unter dem Motto „Fotografie trifft Musik“ findet am morgigen Samstag ab 19 Uhr statt. Neben musikalischer Begleitung durch die Jazzband Jazzpost ist auch für das leibliche Wohl gesorgt.

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Erstellt:
19. April 2024, 15:30 Uhr

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