Claus Vogt bricht sein Schweigen

Der schwer in der Kritik stehende VfB-Präsident kündigt an, nach der Saison reinen Tisch machen zu wollen.

Bricht sein Schweigen: VfB-Präsident Claus Vogt.

© Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Bricht sein Schweigen: VfB-Präsident Claus Vogt.

Von Philipp Maisel

Stuttgart - So gut es beim VfB Stuttgart sportlich läuft, so schief hängt der Haussegen im vereinspolitischen Kontext unterm weiß-roten Dach. Der Hintergrund: Spätestens seit der Aufsichtsrat der VfB Stuttgart 1893 AG am 29. Februar zwei Vertreter des neuen Investors Porsche aufgenommen und wenig später den Aufsichtsratsvorsitzenden Claus Vogt (weiterhin e. V.-Präsident) entmachtet hat, geht es wieder einmal hinter und vor den Kulissen hoch her. Kürzlich erst ist Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller zurückgetreten.

Teile der Fans protestieren fortwährend. Ihre Wut richtet sich gegen die Einflussnahme der Investoren, die Neuordnung des Aufsichtsrats und das verbliebene Restpräsidium – namentlich Claus Vogt und Rainer Adrion. An beide wurden und werden Rücktrittsforderungen gerichtet. Denn die Trennung von Präsidentenamt und Aufsichtsratsvorsitz wollen die aufgebrachten Anhänger nicht hinnehmen. Vogt hatte bei den Verhandlungen über den Einstieg von Porsche als Investor jedoch zugesagt, den Chefposten im Kontrollgremium abzugeben – nach eigener Aussage aber nur unter Vorbehalt.

Vor dem Südgipfel an diesem Samstag gegen den FC Bayern (15.30 Uhr/Sat 1) soll es nun einen Protest-Fanmarsch geben. Analog zur „Karawane Cannstatt“ wollen die Anhänger aus der Kurve vom Cannstatter Carré zum Stadion ziehen und ihrem Unmut Luft machen. Auch darüber, dass es vonseiten der im Kreuzfeuer stehenden Protagonisten seither keine Äußerungen mehr gab.

Zumindest bis jetzt. „Die Situation ist schwierig und kompliziert, aber wir arbeiten intensiv daran, diese zusammen zu ändern und zugunsten des e. V. und seinen Mitgliedern zu verbessern“, sagte Vogt am Freitag gegenüber unserer Redaktion. Lobende Worte findet er für die Ruhe, „die intern seit ein paar Wochen wieder eingekehrt ist“.

Auch den am Freitag erreichten Mitglieder-Meilenstein – der Club hat nun über 100 000 Mitglieder und allein in den letzten zwölf Monaten 27 000 neue sogenannte Dunkelrote dazugewonnen – weiß ihr höchster Vertreter zu würdigen. „Jetzt geht es mit über 100 000 Mitgliedern auf die Reise, das ist unglaublich und hat unser Verein und unsere Region mehr als verdient“, so Vogt.

Den „verständlichen Unmut unserer Mitglieder gegen die Abwahl eines e. V.-Vertreters aus dem Präsidium als Vorsitzender im Aufsichtsrat“ nehme man „sehr ernst.“ Auf die Rücktrittsforderung gegen ihn selbst geht Vogt nicht explizit ein. „Aufgrund des aktuell öffentlichen Kenntnisstandes“ könne man die „negativen Äußerungen“ zwar teilweise nachvollziehen. Noch sei allerdings die Zeit nicht gekommen, reinen Tisch zu machen. Das kündigt der Präsident jedoch für die Zeit nach der Saison an. „Mein Ziel ist es, dass unsere Mitglieder transparent alles erfahren“, erklärte Vogt. Noch vor der Mitgliederversammlung am 28. Juli soll dies geschehen.

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Erstellt:
3. Mai 2024, 22:12 Uhr
Aktualisiert:
4. Mai 2024, 21:57 Uhr

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