Deutlich mehr Unfälle mit E-Scootern

Die Verkehrspolizei hat am Wochenende nach berauschten Fahrern Ausschau gehalten. Und das aus gutem Grund.

Die Polizei setzt verstärkt auf Kontrollen unter E-Scooter-Fahrern (Archivbild).

© dpa/Fabian Sommer

Die Polizei setzt verstärkt auf Kontrollen unter E-Scooter-Fahrern (Archivbild).

Von Wolf-Dieter Obst

Stuttgart - Die alkoholisierte Fahrt endet an der Hall of Fame unter der König-Karls-Brücke in Bad Cannstatt. Polizisten stoppen den auffälligen E-Scooter-Fahrer, der zuvor womöglich auf dem Wasen zu tief ins Glas geschaut hat. Der 38-Jährige hat einen Atemalkoholwert von etwa 1,3 Promille und steht womöglich unter Drogeneinfluss. Für ihn ist die Nacht gelaufen – und Laufen wird für ihn wohl noch länger das Stichwort sein.

Beamte der Verkehrspolizei haben in der Nacht zum Samstag eine Sonderaktion gestartet und speziell die sogenannten Elektrokleinstfahrzeuge ins Visier genommen. Dabei ging es insbesondere um Alkohol- und Drogenbeeinflussung der Fahrerinnen und Fahrer. Zwölf Beamte kontrollierten zwischen 22 und 3 Uhr insgesamt 48 Nutzer von Elektrokleinstfahrzeugen und stellten dabei elf Alkohol- und Drogensünder fest. Acht erwartet eine Anzeige wegen einer Ordnungswidrigkeit, drei ein Strafverfahren wegen Trunkenheit im Verkehr. Unter Letzteren ist auch der 38-Jährige.

„Dabei handelt es sich hier ausschließlich um Stichproben der Verkehrspolizeiinspektion“, sagt der Stuttgarter Polizeisprecher Stephan Widmann, „und das schwerpunktmäßig rund um den Wasen in Bad Cannstatt sowie am Schlossplatz und in Fußgängerzonen in der Innenstadt.“ Unabhängig davon gebe es weitere Kontrollen durch die Reviere.

Die Aktionen haben ihren Grund. Nach der jüngsten Unfallstatistik der Stuttgarter Polizei ist die Zahl der verunglückten Elektrokleinstfahrzeuge im letzten Jahr um zwölf Prozent auf 136 gestiegen. Dabei gab es 86 Leicht- und zehn Schwerverletzte. Und ein Todesopfer: Ein 19-Jähriger starb am 28. Juli 2023, nachdem er an der Haltestelle Pfostenwäldle in Feuerbach mit seinem Elektro-Skateboard gestürzt war. Das Gefährt war nicht für den Straßenverkehr zugelassen.

Dabei ist der Anteil der selbst verursachten Unfälle bei den Nutzern von Elektrokleinstfahrzeugen recht hoch. 2023 lag der Anteil der Unfallverursacher bei 79 Prozent. Bei einem Drittel der Fälle lag es an „Fehlern bei der Fahrbahnbenutzung“und „mangelnder Verkehrstüchtigkeit“.

Und damit ist vor allem der Alkohol- und Drogenkonsum gemeint. Das ist auch in der Region nicht anders. In derselben Nacht ging in Plochingen (Kreis Esslingen) ein 47-jähriger Scooter-Fahrer ins Netz. Bei ihm wurde ein Atemalkoholwert von knapp zwei Promille festgestellt. Außerdem soll der Mann auch Cannabis konsumiert haben. Und der E-Scooter hatte wohl keinen Versicherungsschutz.

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Erstellt:
7. Mai 2024, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
8. Mai 2024, 21:59 Uhr

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