Die Wochen der Entscheidung

Der Begriff vom „Schneckenrennen“ macht die Runde, wenn es um den Drittliga-Aufstieg geht. Stuttgarter Kickers, TSG Hoffenheim II, VfB II – wer hat die besten Karten? Und welche Neuzugänge sind im Gespräch?

Von Jürgen Frey

Stuttgart - Es ist Crunchtime. Frei übersetzt heißt das nichts anderes als „Wenn’s drauf ankommt“ oder ganz einfach „Wenn’s kracht“. Die Stuttgarter Regionalligisten Kickers und VfB II befinden sich drei Spieltage vor Saisonende in dieser entscheidenden Phase um den Aufstieg.

Restprogramm „Es entwickelt sich ein stabiles Schneckenrennen hintenraus.“ Mit diesen Worten hat Vincent Wagner, der Trainer der TSG Hoffenheim II, den Kampf um den Sprung in die dritte Liga beschrieben. Seine Mannschaft hat von möglichen neun Punkten aus den vergangenen drei Spielen nur einen Zähler geholt. Die Kickers haben es verpasst, die Patzer zu nutzen und sich abzusetzen. Trainer Mustafa Ünal aber dreht vor dem Spiel beim FC-Astoria Walldorf (Sonntag, 14 Uhr) den Spieß um: „Wir stehen immer noch mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze, und wir sind jetzt einen Spieltag weiter.“

Von allen Spitzenteams präsentierte sich 2024 der VfB II am stabilsten. In zehn Spielen gab es nur eine Niederlage (0:1 gegen die Offenbacher Kickers). Umso ärgerlicher für die Elf von Trainer Markus Fiedler, dass sie die 2:0-Führung jüngst im Stadtderby (2:2) nicht ins Ziel brachte. Im Falle eines Sieges wäre der VfB II auf einen Punkt an die Kickers herangekommen, so sind es vor dem Spiel am Sonntag (14 Uhr/Gazi-Stadion) gegen den VfR Aalen weiter vier.

Beim Blick auf das Restprogramm wird immer gerne darauf geschaut, für welche Gegner es noch um richtig viel geht, und wer möglicherweise die Saison auf der Zielgeraden austrudeln lässt. Unter diesem Aspekt gilt es, die Abstiegsregelung zu beachten. Vier Teams müssen auf jeden Fall in die Oberliga runter, da aus der dritten Liga der SC Freiburg II in die Südwest-Staffel der Regionalliga absteigt. Sollte es auch noch den aktuellen Drittliga-16. Waldhof Mannheim erwischen, steigen aus der Regionalliga Südwest fünf Teams ab. In diesem Fall wären nicht nur der FC-Astoria Walldorf und der VfR Aalen hochgefährdet, sondern auch die Hoffenheimer Gegner Bahlinger SC und FSV Frankfurt noch nicht gerettet.

Personal „Wir sind fokussiert, wir sind willig, wir sind gierig“, sagt Kickers-Coach Ünal und konzentriert sich voll und ganz auf das Sportliche. Das ändert nichts daran, dass hinter den Kulissen für die kommende Runde geplant werden muss. VfB-II-Torjäger Dejan Galjen (19 Saisontreffer) wird bei Zweitliga-Aufstiegskandidat Jahn Regensburg hoch gehandelt, Kickers-Innenverteidiger Niklas Kolbe ist seit geraumer Zeit bei Zweitligist 1. FC Nürnberg dick im Gespräch.

Im Gegenzug werden diverse Namen mit den Kickers in Verbindung gebracht: Unter anderen sind das die Innenverteidiger Lamar Yarbrough (SSV Ulm 1846) und Marius Wegmann (Würzburger Kickers), Mittelfeldmann Vico Meien (VfR Aalen), Stürmer Dominik Martinovic (SV Elversberg) sowie Ex-Kickers-Jugendspieler Anton Bäuerle (Bayer Leverkusen, U 19). „Wir blenden alles aus“, betont Ünal. Auch personelle Experimente wird es nicht mehr geben. Solange der verletzte Kolbe nicht zur Verfügung steht, werden Paul Polauke und Nico Blank in der Innenverteidigung spielen. Ob der einzige Winter-Neuzugang Dennis De Souza (zuletzt nicht im Kader) eine Chance bekommt, ist offen. „Er hat gut trainiert und so reagiert, wie ich mir das vorstelle“, sagt Ünal. Vielleicht noch rechtzeitig für die Crunchtime.

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Erstellt:
3. Mai 2024, 22:18 Uhr
Aktualisiert:
4. Mai 2024, 22:03 Uhr

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