Kickers jubeln über Derbypunkt

Vor 9550 Zuschauern holen die Blauen gegen den lange Zeit klar überlegenen VfB Stuttgart II ein 0:2 auf und bleiben nach dem 2:2 Regionalliga-Spitzenreiter.

Von Jürgen Frey

Stuttgart - Draußen feierten die Fans der Stuttgarter Kickers ihr Team für die mit einer Energieleistung vollbrachte Aufholjagd. Drinnen, in den Katakomben des Gazi-Stadions, stand Marc Stein und strahlte nach dem 2:2: „Für uns ist das heute ein Punkt der Emotionen und für den Stuttgarter Sport beste Werbung“, sagte der Sportdirektor der Blauen mit VfB-Vergangenheit. Vor der für Viertligaverhältnisse beeindruckenden Kulisse von 9550 Zuschauern war gerade ein 97 Minuten dauerndes packendes, intensives und dramatisches Regionalliga-Derby über die Bühne gegangen. Drei Viertel des Spiels hatte der VfB Stuttgart II mit seiner individuellen Klasse dominiert.

Reifer, ballsicherer, in allen Belangen besser – schon zur Halbzeit hätte das Team von Trainer Markus Fiedler führen müssen, mit dem konsequenten Ausnutzen von Torchancen klappte es aber erst mit einem Doppelschlag nach der Pause: Raul Paula knallte den Ball zum 1:0 unter die Latte ins Tor (47.), Laurin Ulrich, der auffälligste VfB-II-Spieler an diesem Nachmittag, erhöhte mit einer klasse Einzelleistung auf 2:0 (50.).

Nichts deutete in den nächsten Minuten auf eine Wende hin. „Unser Matchplan ist 75 Minuten lang maximal aufgegangen“, sagte Fiedler hinterher. Das reichte aber nicht zum Sieg. Weil der 1:2-Anschlusstreffer von Christian Mauersberger (77.) die Initialzündung für die Kickers war. Oder wie es Trainer Mustafa Ünal ausdrückte: „Danach ist das Stadion explodiert, und die Fans haben uns getragen.“ Noch eine Schlüsselszene kam hinzu: Die Gelb-Rote Karte für VfB-II-Verteidiger Moussa Cisse nach einem Foul an Marcel Schmidts (82.). Besonders ärgerlich für die Weiß-Roten: Der 20-Jährige hatte die erste Gelbe Karte wegen eines Wechselfehlers bekommen.

Mit einem Mann mehr nahm der Druck der Kickers nun noch mehr zu. Der 2:2-Ausgleich durch Daniel Kalajdzic (87.) war die logische Folge. Danach lag beim Sturmlauf der Blauen sogar der Siegtreffer in der Luft, der VfB II hatte einige brenzlige Situationen zu überstehen. „Ich bin stolz auf die Willensleistung meiner Mannschaft. Am Ende hätten wir auch gewinnen können, aber das wäre des Guten zu viel gewesen“, sagte Ünal.

Seine Mannschaft hat durch das Unentschieden den VfB II weiter vier Zähler auf Distanz gehalten. Auch der Vorsprung auf den schärfsten Verfolger, die TSG Hoffenheim II, ist gleich geblieben. Da die Bundesligareserve aus dem Kraichgau nach zuletzt zwei 0:1-Auswärtsniederlagen in Steinbach und Fulda auch daheim gegen den als Absteiger feststehenden TSV Schott Mainz nur 1:1 spielte, beträgt der Vorsprung der Kickers auf den Tabellenzweiten weiter zwei Punkte.

Es hat sich also nichts geändert, bis auf den Fakt, dass jetzt nur noch drei Spieltage anstehen. „Es entwickelt sich ein stabiles Schneckenrennen hintenraus“, formulierte es Hoffenheims Trainer Vincent Wagner mit leicht spöttischem Unterton. Der Dreikampf geht am kommenden Wochenende so weiter: Bahlinger SC – TSG Hoffenheim II (Samstag), FC-Astoria Walldorf – Kickers und VfB II – VfR Aalen (beide Sonntag).

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Erstellt:
28. April 2024, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
29. April 2024, 21:58 Uhr

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