Kommentar: Abgenabelt von Übermutti Merkel

Kommentar: Abgenabelt von Übermutti Merkel

Von Christoph Reisinger

Stuttgart. - Die CDU ist wieder da, ist startklare Regierungsreserve, ist die große Alternative zur Ampel. Keine dieser Zuschreibungen des Parteichefs Friedrich Merz lässt sich widerlegen. Insbesondere, wenn die Partei ihr neues Grundsatzprogramm nicht nur an- sondern auch ernst nimmt. Denn das lässt sich so zusammenfassen: mehr Eigeninitiative, mehr Verantwortung, mehr Unternehmertum wagen.

Für die in der Bundestagswahl 2021 gerupfte CDU bedeutet das einen großen Schritt nach vorn und neue Stabilität. Den Dank in Form klarer Bestätigung im Spitzenamt hat sich Merz eindeutig verdient.

Weit weniger eindeutig macht ihn dieser Erfolg zum Spitzenkandidaten der Union für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. Schließlich lagen CDU und CSU vor einem Jahr schon bei den rund 30 Prozent Umfragenzustimmung, die sie heute gemeinsam aufweisen. Merz ist offensichtlich nicht der Mann, unter dem die Union weiter zulegen kann. Mit SPD-Kanzler Olaf Scholz teilt er sich außerdem die stabil schlechten persönlichen Beliebtheitswerte.

Aus gutem Grund hat die CDU ihren Chef gefeiert als Garanten des Reihen-wieder-Schließens und der Abnabelung von der weithin als kühl empfundenen Übermutti Angela Merkel. Die großen Zweifel aber, ob Merz mit seinem Auftreten und in seinem Alter den Sprung ins Kanzleramt schaffen könnte, sind damit nicht ausgeräumt.

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Erstellt:
6. Mai 2024, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
7. Mai 2024, 21:53 Uhr

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