Weissacher Initiative „#Miteinander-Füreinander“ ist für den Bürgerpreis nominiert

Bürgerpreis 2023 Die Initiative „#Miteinander-Füreinander“ bringt Menschen zusammen. Sie möchte den Alltag der Weissacherinnen und Weissacher schöner und abwechslungsreicher gestalten, aber ihnen auch dabei zu helfen, diesen zu bewältigen.

Das freitägliche Zimtschneckenessen ist eine Gelegenheit, bei der die Weissacher zusammenkommen können. Auf dem Foto lassen es sich Dorothea Seifert (von links), Silke Müller-Zimmermann, Susanne Widmann, Claudia Flumm und Frank Müller schmecken. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Das freitägliche Zimtschneckenessen ist eine Gelegenheit, bei der die Weissacher zusammenkommen können. Auf dem Foto lassen es sich Dorothea Seifert (von links), Silke Müller-Zimmermann, Susanne Widmann, Claudia Flumm und Frank Müller schmecken. Foto: Tobias Sellmaier

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Silke Müller-Zimmermann ist eine der Personen, die nicht aus Weissach im Tal wegzudenken sind. Die 58-Jährige ist Mitglied im Albverein, bei Schmieds Starkem Sängerhaufen, bei der Liste Weissacher Bürger, im Heimatverein und im Musikverein, wo sie das Flügelhorn spielt. Außerdem ist sie die Vorsitzende des Vereins „Weissach Klimaschutz konkret“, zu dem auch die Initiative „#Miteinander-Füreinander“ gehört.

Das letztgenannte Projekt ist nun für den Bürgerpreis nominiert worden. Sein Ziel ist es, den Alltag der Weissacherinnen und Weissacher schöner und abwechslungsreicher zu gestalten, aber ihnen auch dabei zu helfen, diesen gut zu bewältigen. Zentrale Anlaufstelle dafür ist Silke Müller-Zimmermanns Laden „Weissacher Teekesselchen“ in Unterweissach. Dort sind zum Beispiel alle, die Lust auf ein Gespräch und etwas Süßes haben, jeden Freitag um 14.30 Uhr zum gemeinsamen Zimtschneckenessen eingeladen. Die backt Silke Müller-Zimmermann selbst; mit veganer Butter, Sojamilch und Ei-Ersatz, damit auch Veganerinnen und Veganer bedenkenlos zugreifen können.

Die Menschen zusammen an einen Tisch zu bringen, wo sie sich austauschen und miteinander vernetzen können, das war für Müller-Zimmermann schon immer ein wichtiges Anliegen. Essen verbinde, sagt sie, zudem könne es ein wertvoller Baustein im Kampf gegen die Vereinsamung sei, von der vor allem ältere Menschen zunehmend betroffen sind. Doch das Angebot von „#Miteinander-Füreinander“ geht über das kollektive Speisen hinaus. Gemeinsames Musizieren, Unterstützung beim Einkaufen, Hausaufgabenbetreuung und die Begleitung bei Schicksalsschlägen gehören ebenfalls zu dem vielfältigen Programm, das nirgends festgeschrieben ist.

Jeder, der möchte, kann sich einbringen

Angeboten wird, was gerade gebraucht wird. In Pandemiezeiten etwa haben die Mitglieder von „#Miteinander-Füreinander“ Lebensmittel für Bürgerinnen und Bürger eingekauft, die selbst nicht mehr aus dem Haus gehen konnten oder wollten. Derzeit sind rund 15 Personen Mitglied im Verein „Weissach Klimaschutz konkret“, der sich nicht nur dem ökologischen, sondern auch dem sozialen Klima verschrieben hat, wie Müller-Zimmermann betont. Doch nicht nur sie können mitmachen. „Jeder, der möchte, kann sich seinen Fähigkeiten und Interessen entsprechend einbringen“, sagt Silke Müller-Zimmermann. „Ganz ohne Mitgliedschaft, Druck oder Parteibuch.“

Gegründet wurde der Verein „Weissach Klimaschutz konkret“ im Jahr 2015. Doch das organisierte soziale Engagement in der Tälesgemeinde besteht schon viel länger. Es geht zurück auf die „Lokale Agenda“, die in den 1990er-Jahren unter dem damaligen Bürgermeister Rainer Deuschle Menschen im Ort zusammenbrachte. „Silke Müller-Zimmermann hat das weitergeführt – total eisern“, sagt Dorothea Seifert, die erste Vorsitzende der Liste Weissacher Bürger, die „#Miteinander-Füreinander“ für den Bürgerpreis vorgeschlagen hat. „Ich kenne sonst niemanden, der sich so engagiert für die Gemeinschaft.“

Aktuelle Angebote werden im Weissacher Mitteilungsblatt und bei Instagram veröffentlicht

Zahlreiche Hilfsaktionen haben Silke Müller-Zimmermann und ihre Mitstreiter und Mitstreiterinnen über die Jahre auf die Beine gestellt. 2006 zum Beispiel haben sie ein Fest der Kulturen in der Seeguthalle in Cottenweiler organisiert, während der Flüchtlingskrise 2015/16 ein „Bazärle“ aus der Taufe gehoben, in dem Geflüchtete Kleidung und Spielzeug für Kinder erhalten konnten, während der Coronapandemie Masken genäht, nach der verheerenden Flut im Ahrtal mit einem Konzert und einem Flohmarkt Spenden für die Betroffenen der Katastrophe gesammelt.

Momentan findet neben dem Zimtschneckenessen jeden Donnerstag von 10.30 bis 11.30 Uhr ein „Bänklestreff“ vor dem „Weissacher Teekesselchen“ statt, am jeweils letzten Freitag im Monat kann man ab 12 Uhr zudem zum gemeinschaftlichen Suppeauslöffeln vorbeischauen.

Aus all diesen vielen Puzzleteilen, sagt Silke Müller-Zimmermann, entstehe eine Gemeinschaft. Die aktuellen Angebote und Aktionen von „#Miteinander-Füreinander“ werden in der Regel sowohl im Weissacher Mitteilungsblatt als auch bei Instagram (@primaklima20) veröffentlicht.

Sich als „Hansdampf in allen Gassen“ in ihrer Gemeinde einzubringen, empfindet Silke Müller-Zimmermann aber keineswegs als anstrengend. „Es ist total schön und bereichernd, einen Ort mitzugestalten und die Menschen, die dort leben, zu begleiten“, betont sie. Alle, die sich vorstellen können mitzumachen oder einfach dazuzukommen, lädt sie herzlich dazu ein. Im „Weissacher Teekesselchen“ könne man jederzeit ohne vorherige Anmeldung vorbeischauen.

Leserpreis In einer Serie stellen wir die zehn Kandidaten aus unserem Verbreitungsgebiet vor, die beim Bürgerpreis Rems-Murr für den Leserpreis der Backnanger Kreiszeitung und der Murrhardter Zeitung nominiert sind. Abstimmen für den eigenen Favoriten kann man vom 8. bis 17. September auf unserer Homepage.
Weissacher Initiative „#Miteinander-Füreinander“ ist für den Bürgerpreis nominiert

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Erstellt:
14. August 2023, 06:00 Uhr

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