Teilklimatisierung der Grundschule Oberweissach ist umstritten

Insgesamt sieben Räume der Grundschule Oberweissach sollen klimatisiert werden. Die hohen Kosten missfallen Teilen des Gemeinderats.

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Ende Mai 2023 hat der Weissacher Gemeinderat die Sanierung der Grundschule Oberweissach auf den Weg gebracht. Dabei ging es in erster Linie um die Themen Brandschutz, Digitalisierung und Klimatisierung (wir berichteten). Der letztgenannte Punkt stand in der jüngsten Sitzung des Gremiums nochmals zur Debatte. Konkret sollten die Rätinnen und Räte über die Teilklimatisierung von sieben Räumen auf der Südseite des Gebäudes abstimmen. Wegen der Bauweise der Räume (hoher Fensteranteil) können diese der Verwaltung zufolge allein mit einer Nachtlüftung nicht ausreichend abgekühlt werden.

Ingenieur Frank Müller rät zu einer sogenannten Multisplit-Klimaanlage

Architektin Constanze Schreiber hatte Frank Müller vom Ingenieurbüro Frank Müller Ratioplan GmbH aus Unterweissach damit beauftragt, zu untersuchen, ob und auf welche Weise eine Teilklimatisierung möglich wäre. Er empfahl eine Kühlung mit einer sogenannten Multisplit-Klimaanlage – einer zentralen Außeneinheit sowie (in dem Fall) sieben dezentralen Innengeräten. Mithilfe der Klimaanlage könne man die Temperatur in den betroffenen Räumen um zirka fünf bis sechs Grad Celsius absenken, schätzte der Ingenieur. „Eine Abkühlung auf 21, 22 Grad würde die Anlage aber nicht schaffen.“ Was die Anschaffungskosten betrifft, ging Müller von 41000 Euro aus. „Das ist natürlich eine große Summe, aber aus unserer Sicht ist sie vertretbar“, kommentierte Bürgermeister Daniel Bogner. Diese Einschätzung teilte – angesichts der immer wärmeren Sommer – Gemeinderat Timo Kleeh (CDU/FWV), auch wenn die Summe natürlich nicht die sei, die er sich vorgestellt hatte. Kleeh hatte im Mai 2023 angeregt, über die zusätzliche Anschaffung von Außenkühlgeräten nachzudenken, war damals aber von Kosten in Höhe von rund 10000 Euro ausgegangen (wir berichteten).

Markus Gentner (CDU/FWV) erkundigte sich danach, ob auch Klassenzimmer von der Teilklimatisierung betroffen seien. „Die Klassenzimmer befinden sich nur auf der Nordseite“, erwiderte Planer Frank Müller. „Sie werden von der Gemeindeverwaltung nicht als problematisch angesehen.“ In den Verwaltungsräumen auf der Südseite steige die Temperatur in den Sommermonaten jedoch teils über 30 Grad Celsius. Aus den Klassenräumen lagen Müller keine Temperaturmessungen vor. Gentner fragte außerdem, ob die Anlage erweiterbar sei. Dies bejahte Müller. Eine weitere Außeneinheit einzusetzen würde er aber erst im Bedarfsfall empfehlen.

Klimaanlage kann zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut werden

Heike Oesterle (UBL) wollte wissen, ob es störe, wenn man erst einmal versuche, das gesamte Gebäude mit den bereits auf den Weg gebrachten Maßnahmen (Beschattung durch Aluminiumjalousien sowie Nachtauskühlung durch die Ertüchtigung motorenbetriebener Kippflügel und neu eingebauter Klappen) abzukühlen und die Klimaanlage erst bei Bedarf einzubauen. Diese könne man komplett unabhängig auch zu einem späteren Zeitpunkt einbauen, bestätigte Müller. Allerdings seien in einigen der auf der Südseite gelegenen Räume die einzigen Dauerarbeitsplätze der Schule – die des Sekretariats – untergebracht. Und bei einer späteren Anschaffung müsse man aufgrund der Inflation mit einer Kostensteigerung rechnen. „Ich sehe es als absolut sinnvoll an, das jetzt zu machen“, so der Ingenieur.

Die Grundschule in Oberweissach hat einen hohen Fensteranteil, weshalb sich die Räume auf der Südseite im Sommer teilweise stark aufheizen. Archivfoto: Gemeinde Weissach im Tal

Die Grundschule in Oberweissach hat einen hohen Fensteranteil, weshalb sich die Räume auf der Südseite im Sommer teilweise stark aufheizen. Archivfoto: Gemeinde Weissach im Tal

Weitere Themen

Wenn das Thema in der Maisitzung nicht aufgekommen wäre, hätte der Rat über eine Kühlung in dem Ausmaß gar nicht gesprochen, entgegnete Ralf Noack (SPD). „Und wenn wir jetzt generell über Kosten reden, geht’s mir ums Prinzip. Dann bin ich dafür, alles, was nicht zwingend notwendig ist, wegzulassen“, sagte er bezüglich des erst kurz zuvor in der Sitzung diskutierten geänderten Grundrisses des Feuerwehrgerätehauses (wir berichteten).

Die Anschaffung des Geräts wird schätzungsweise 41000 Euro kosten

Müller schlug vor, zu untersuchen, wie viel es kosten würde, erst einmal nur vier Räume zu klimatisieren und gegebenenfalls nachzurüsten. Thomas Heller (UBL) regte an, man könne doch auch einfach Lüfter in die Zimmer stellen. „Dafür muss man doch keine 41000 Euro ausgeben.“ Luciano Longobucco (CDU/FWV) entgegnete, in den Räumen auf der Südseite der Schule sei es im Sommer kaum auszuhalten. Er plädierte dafür, alle sieben Räume zu klimatisieren.

Die Kostenschätzung für weniger Räume erstellen zu lassen verursache auch schon Kosten, bestätigte Bürgermeister Bogner auf Nachfrage von Heike Oesterle. Er ließ sodann zweimal abstimmen. Die Mehrheit des Rats stimmte zunächst einmal dafür, die Firma Ratioplan mit der Detailplanung zu beauftragen. Thomas Heller, Ralf Noack, Dietmar Schönberger (SPD), Thomas Obermüller und Jan Hutzenlaub (beide LWB) enthielten sich. Heike Oesterle sowie ihre Fraktionskollegen Wilhelm König und Holger Kugler stimmten dagegen.

Bei der zweiten Runde sollten die Rätinnen und Räte darüber abstimmen, ob alle sieben Räume ausgeschrieben werden sollen. Dafür stimmten geschlossen die acht Fraktionsmitglieder der CDU/FWV. Dietmar Schönberger, Jan Hutzenlaub und Thomas Obermüller enthielten sich. Wilhelm König, Holger Kugler, Heike Oesterle, Thomas Heller, Irmgard Hestler (SPD) und Ralf Noack votierten dagegen. Die Klimatisierung der Räume war somit mehrheitlich beschlossen.

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Erstellt:
25. Januar 2024, 11:30 Uhr

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