Robert Habeck und der Atomausstieg

Unionspolitiker fordern Untersuchungsausschuss

Nach dem Bekanntwerden von Ministeriumsdokumenten über die Entscheidung zur Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke fordern CDU-Politiker einen Untersuchungsausschuss im Bundestag. Die Hintergründe.

Robert Habeck steht politisch unter Druck.

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Robert Habeck steht politisch unter Druck.

Von red/AFP

Nach dem Bekanntwerden von Ministeriumsdokumenten über die Entscheidung zur Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke fordern CDU-Politiker einen Untersuchungsausschuss im Bundestag. Der energiepolitische Sprecher der CDU/CDU-Fraktion, Mark Helfrich (CDU), sprach in der „Bild“-Zeitung vom Freitag von einer „Täuschungsaktion“. Diese müsse „in einem Untersuchungsausschuss aufgearbeitet werden“. Die Bundesministerien für Wirtschaft und Umwelt hatten am Donnerstag einen Bericht des Magazins „Cicero“ zurückgewiesen, wonach „Netzwerke der Grünen“ die Entscheidung über eine Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke „manipuliert“ hätten.

Die Vorsitzende der Unions-Mittelstandsvereinigung MIT, Gitta Connemann, sagte: „Der Rückbau der letzten Kernkraftwerke muss sofort gestoppt werden.“ Die Öffentlichkeit habe ein Recht auf lückenlose Aufklärung. Mit Blick auf die Sondersitzung des Bundestags-Energieausschusses am Freitagmorgen fügte sie hinzu, wenn Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dort „nicht lückenlos aufklärt, braucht es einen Sonderausschuss wegen Eilbedürftigkeit oder einen Untersuchungsausschuss“.

FDP-Bundesvorstandsmitglied Martin Hagen fordert Habeck zum Rücktritt auf. „Entweder Habeck wusste davon oder er hat sein Haus nicht im Griff, und wurde von den eigenen Leuten hintergangen. In beiden Fällen wäre ein Rücktritt die logische Konsequenz“, sagte Hagen der Zeitung.

Es geht um die Zeit nach Beginn des russischen Angriffskriegs

Habeck sagte am Freitagmorgen, er „freue sich“ auf die Ausschusssitzung. Er verwies auf die „Drucksituation“ im Frühjahr 2022. Er werde noch einmal darlegen, dass am Anfang der Debatte im März 2022 Akw-Betreiber mitgeteilt hätten, die Brennelemente seien „ausgelutscht, da geht nichts mehr“. Das sei immer abgefragt worden; er und sein Ministerium seien schon vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs auf die Betreiber zugegangen mit der Frage, „geht denn noch was“. Das werde er im Ausschuss alles noch einmal darlegen.

„Cicero“ beruft sich auf Dokumente, die das Magazin auf Grundlage des Umweltinformationsgesetzes nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung übermittelt bekommen habe. Dem Magazin zufolge fanden Fachleute im Bundeswirtschaftsministerium „kaum Gehör“, ihre Einschätzungen seien „ignoriert oder verfälscht“ worden.

Es geht um die Zeit nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar 2022. Damals waren in Deutschland noch drei Atomkraftwerke (Akw) am Netz, die eigentlich Ende 2022 abgeschaltet werden sollten. Als im Sommer die Gaslieferungen aus Russland zunächst gedrosselt und später dann gestoppt wurden, beschloss die Bundesregierung, die Laufzeiten der drei Akw bis Mitte April 2023 zu verlängern.

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Erstellt:
26. April 2024, 09:38 Uhr

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