Unmut über schleppendes Tempo an der B 14

Vier Jahre nach dem Ende des Wettbewerbs zum Umbau der B 14 werden weitere Studien erstellt.

Von Christian Milankovic

Stuttgart - Der Fortschritt ist eine Schnecke: so empfinden das jene Mitglieder des Gemeinderats, die sich vom Umbau der B-14-Schneise zwischen Mineralbädern und Marienplatz nicht nur eine Stadtreparatur versprechen, sondern auch eine deutliche Abnahme des Autoverkehrs. Dass vier Jahre nach dem Ende eines städtebaulichen Wettbewerbs zwar ein Ergebnis vorliegt, nicht aber ein erkennbarer Baufortschritt erreicht wurde, sorgt für Unmut.

Insbesondere der Hinweis der Verwaltung, die Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses setze voraus, „dass über einen längeren Prozess hinweg die Verkehrsmenge tatsächlich dauerhaft reduziert wird“, stieß den Verfechtern eines schnelleren Eindämmens des Verkehrs auf. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik des Gemeinderats verwiesen sie wiederholt auf die bereits in der Ausschreibung des Wettbewerbs festgehaltene Vorgabe, die Verkehrsfläche im rund viereinhalb Kilometer langen Plangebiet zu halbieren.

Es fiel dem Stadtplaner Stephan Oehler zu, die Erwartungen zu dämpfen. In einer weiteren Machbarkeitsstudie, die die Räte schließlich auf den Weg brachten, solle unter anderem die Verkehrsmenge ermittelt werden, „mit der das Wettbewerbsergebnis funktioniert“. Dazu brauche es eine „Modellierung der überarbeiteten Planung und Analyse der verkehrlichen Wirkungen mit den aktuellen Verkehrsmengen“.

Die Diskussion spitzte sich auf die Frage der richtigen Reihenfolge zu. Während in den Wortbeiträgen von Grünen, SPD, Puls und Linksfraktion die Ansicht durchschimmerte, man müsse nur die Straßen zurückbauen, dann verschwinde der Verkehr, argumentierte Oehler mit den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung. Vereinfacht gesagt: wer Straßen sperre oder reduziere, müssen davor verlässlich sagen, wohin sich dann der Verkehr verlagert. Im umzubauenden Bereich der B 14 schwankt die Verkehrsbelastung je nach Abschnitt zwischen 60 000 und 100 000 Fahrzeugen am Tag. Die passieren auf dem Weg durch die Stadt unter anderem vier große Unterführungen, die nach Maßgabe des Wettbewerbsergebnisses verschwinden sollen.

Neben der Machbarkeitsstudie hat eine Ausschussmehrheit auch den Auftrag für einen Rahmenplan erteilt, den das Büro asp erstellen soll, das siegreich aus dem Wettbewerb hervorgegangen war. Dafür stehen 775 000 Euro zur Verfügung, weitere 65 000 für die Öffentlichkeitsbeteiligung. Die Ergebnisse sollen frühestens im Sommer 2026 vorliegen – sechs Jahre nach dem Wettbewerbsende.

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Erstellt:
5. Mai 2024, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
6. Mai 2024, 22:04 Uhr

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