Technologieförderung in Baden-Württemberg

Wirtschaftsministerin beantragt 20 Millionen für Quantencomputer

Das Land investiert viel, um beim globalen Wettrennen um die Quantencomputer mitzuhalten. Jetzt will die Wirtschaftsministerin die Förderung aufstocken.

Auch im Laboren des  Instituts für Physik der Universität Stuttgart wird an Quantencomputern gearbeitet.

© dpa/Marijan Murat

Auch im Laboren des Instituts für Physik der Universität Stuttgart wird an Quantencomputern gearbeitet.

Von Bärbel Krauß

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) will bis 2028 zwanzig Millionen Euro investieren, um Baden-Württembergs Position bei der Entwicklung von Quantencomputern weiter zu verbessern. Fließen soll das Geld, um den am Kompetenzzentrum Quantencomputing Baden-Württemberg (KQC BW) beteiligten Forschungsorganisationen und Hochschulen den Zugang zur nächsten Generation leistungsfähiger IBM-Quantencomputern zu sichern. Besonders sollen dabei die Fraunhoferinstitute für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart und das Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF) in Freiburg gestärkt werden.

Das Kabinett berät am Dienstag darüber, ob dazu die Rücklage für Haushaltsrisiken angezapft werden soll. Im Etat des Wirtschaftsministeriums gibt es keine Mittel für das Projekt. Das geht aus der Kabinettsvorlage hervor, die unserer Redaktion vorliegt.

Privilegierten Zugang zu Quantencomputer absichern

Bisher haben die Organisationen, die im Kompetenzzentrum und im baden-württembergischen Netzwerk „Quantum BW“ beteiligt sind, eine privilegierte Partnerschaft mit IBM. Das Unternehmen betreibt in Ehningen seit einiger Zeit den ersten kommerziell genutzten Quantencomputer Europas. In den vergangenen vier Jahren steckte das Wirtschaftsministerium rund 40 Millionen Euro in den Aufbau des Kompetenzzentrums rund um die Zukunftstechnologie Quantencomputing.

Jetzt will Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut sicherstellen, dass die Beteiligten im Land auch Zugriff auf die neuesten IBM-Entwicklungen in Europa und USA behalten. Außerdem sollen Rechenzeiten an der neuen Generation von IBM-Quantencomputer in Ehningen gekauft werden, damit die hiesigen Partner im Netzwerk sie für eigene Anwendungen nutzen können.

Zwar steht das Quantencomputing noch ziemlich am den Anfang, noch wird vor allem Grundlagenforschung betrieben. Doch weltweit werden dieser Technologie große wirtschaftliche Potenziale zugetraut. In Baden-Württemberg gibt es ein dichtes Netz von starken Forschungsinstituten in diesem Bereich. In den vergangenen vier Jahren steckte das Wirtschaftsministerium 40 Millionen Euro in den Aufbau des Kompetenzzentrums. Für das Netzwerk „QuantumBW“, das Institute aus allen Universitäten, der Dualen Hochschule und den beiden Fraunhoferinstituten mit Unternehmen wie Bosch, Daimler, Zeiss, IBM und Trumpf verbindet, hat das Wissenschaftsministerium vor einem Jahr 31 Millionen Euro bis 2027 bereitgestellt. Insgesamt hat die baden-württembergische Landesregierung seit 2019 rund 120 Millionen Euro in die Entwicklung dieser Technologie investiert.

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Erstellt:
5. Mai 2024, 09:36 Uhr

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