Hobby-Horse-Turnier beim RFV Murrgau

Beim zweiten Hobby-Horse-Turnier in Rielingshausen haben sowohl die jungen Teilnehmerinnen als auch die Zuschauer großen Spaß. Auf teilweise selbst gebastelten Steckenpferden absolvieren Mädchen zwischen vier und 14 Jahren an den normalen Reitsport angelehnte Prüfungen.

Auch Steckenpferde haben Namen: Sina Heinle mit Brownie (links) und Melina Heinle mit Vegas waren beim Hobby-Horse-Turnier am Start. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Auch Steckenpferde haben Namen: Sina Heinle mit Brownie (links) und Melina Heinle mit Vegas waren beim Hobby-Horse-Turnier am Start. Foto: Tobias Sellmaier

Von Cordula-Irene von Waldow-Noller

Hobby Horse nennt sich das, was der RFV Murrgau zum zweiten Mal angeboten hat. Dahinter steckt ein Angebot, mit dem Kinder an den Reitsport herangeführt werden sollen. Insgesamt ergab das in Rielingshausen eine gelungene Mischung aus beeindruckenden sportlichen Leistungen und jeder Menge Spaß für Teilnehmerinnen und Zuschauer. In 14 Wettbewerben, von der Dressur bis zum Hochspringwettbewerb, maßen sich zumeist Mädchen zwischen vier und 14 Jahren mit zum Teil selbst gebastelten Steckenpferden. Die haben übrigens allesamt Namen wie die echten Vierbeiner.

„Das haben sie wirklich gut gemacht. So gut geklappt hat das noch nie“, lobt Ariane Leucht. Die Backnangerin hat in jeder der beiden Hobby-Horse-Gruppen des gastgebenden RFV eine Tochter. Wie gut die acht kleinen Indianer zwischen vier und zehn Jahren ihre durchaus anspruchsvolle Quadrille präsentieren würden, sei nach der Generalprobe tags zuvor nicht zu erwarten gewesen. Die besondere Turnierstimmung jedoch ließ die Kinder über sich hinauswachsen. „Wenn ihr nicht weiterwisst, lauft einfach weiter“, hatte Silvia Zeller empfohlen. Doch auch die Trainerin wurde von der Präzision überrascht, welche die Mädels in der Choreografie an den Tag gelegt hatten. Sie strahlt: „Ich bin megastolz auf sie und superzufrieden, auf beide Gruppen. Und auf die Duos, denn das sind meine Enkelinnen.“ Deren Choreografie hatte allerdings die Mama verfasst. Das leichtfüßige, in Passage und Piaffe extrem starke Quartett der „Hoola Hups“ mit goldfarbenen Baströckchen und bunten Blütenketten auf schwarzen Leggins und Shirts ritt zu spanischer Musik auf Platz eins. Das Richtertrio vergab für die A-Note (Ausführung, Präzision der Hufschlagfiguren, Technik) und für die künstlerische B-Note aus Kreativität, Harmonie und Gesamteindruck je 7,5 Punkte.

Nicht nur Pferdeliebhaber haben bei dem Sport ihr Vergnügen

Am Morgen hatten die Kinder und Jugendlichen in drei Dressurprüfungen mit unterschiedlichen Anforderungen bereits ihr Können bewiesen. Nachgebende Hände, dem Schrittrhythmus der Pferdebewegung nachempfunden, verrieten die Reiter unter ihnen, während Eleganz und auffällige Beinaktionen eher auf einen (turn-)sportlichen Hintergrund schließen ließen, denn Hobby Horsing ist keineswegs nur eine Sportart für Pferdemenschen. Am Nachmittag waren im 10x20 Meter großen Viereck dann Sprungkraft und Tempo gefragt. Engste Wendungen, schräg angegangene Hindernisse und geschickte Abkürzmanöver bei Höhen von 30, 45 oder 60 Zentimetern je nach Altersklasse boten Nervenkitzel pur. Die letzten Meter fragten noch einmal die Kondition ab. Nur selten fiel eine Stange.

Das änderte sich bei der Prüfung, in der es im Zweikampf zum direkten Duell kam. Hier entschied zumeist nicht das Tempo über den Rundensieg, sondern die Anzahl der liegen gebliebenen Stangen. Nachdem noch im Halbfinale die Reiterinnen und ihre Steckenpferde fast zeitgleich das Ziel erreichten, fiel das Finale sehr eindeutig aus. Mit fast einer Pferdelänge Vorsprung vor Mathilda Salewski und Spirit brachte Nalia Häfele (RFV Möglingen) ihren Schimmel Angel abwurffrei durch. Für die Elfjährige, die auch zum Reiten geht, war es die dritte Prüfung an diesem Tag und der erste Sieg.

Für den Hochspringwettbewerb werden die letzten Kräfte mobilisert

Den ganzen Tag über waren die Kinder mit ihren Hobby Horses unterwegs und bewegten sie auch außerhalb der Prüfungen oder Aufwärm- und Vorbereitungsphasen. Am Ende wurde es aber noch einmal ernst. Mehr als 20 Kinder quer durch alle Altersklassen mobilisierten für den Hochspringwettbewerb ihre letzten Kräfte. Um auch den Kleinsten eine Chance zu geben, wurde bei einer Höhe von 43 Zentimetern über ein Hindernis begonnen und dieses in jeweils Fünferschritten erhöht. Erst bei 53 Zentimetern fiel das erste Mal die Stange. Diese Abmessung und auch die 58 Zentimeter meisterte Marie Krämer noch. Das gerade erst sieben Jahre alt gewordene Mädchen brachte in zwei Durchläufen ihren Hollywood kurz vor dem Sprung zum Stehen, musterte die Höhe und katapultierte sich dann im zweiten Anlauf fehlerfrei darüber. Bei 63 Zentimetern nahm sie, bereits mit Riesenapplaus gefeiert, die Stange dann mit ihrem Popöchen mit.

Besonders angefeuert wurde auch Frank Zeller. Der Vereinsvorsitzende löste sein Versprechen gegenüber seinen Enkelinnen ein und meisterte eine Höhe von 73 Zentimetern. Nur allmählich lichteten sich die Reihen. Noch vier Reiterinnen wagten sich an 108 Zentimeter, lautstark motiviert vom begeisterten Publikum. Einzig Helene Hartmann steuerte ihre Girly fehlerfrei darüber. Ihren persönlichen Rekord von 118 Zentimetern zu wiederholen, gelang der 13-Jährigen diesmal aber nicht. Helene Hartmann war dennoch glücklich. Das gilt auch für Gastgeber RFV Murrgau, der sich besonders über den gelungenen Ablauf und die bis zum Schluss großartige Stimmung freute.

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Erstellt:
16. April 2024, 11:30 Uhr

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