Nach der Pause ergreift der HC Oppenweiler/Backnang rasch die Initiative

Die Drittliga-Handballer aus dem Murrtal gewinnen das Heimspiel gegen HBW Balingen-Weilstetten II noch mit 37:35, trotz eines Rückstands von fünf Toren in der ersten Hälfte. Durch Würzburgs unerwarteten Punktverlust ist der Einzug in die Aufstiegsrunde nähergerückt.

Philipp Maurer überwand Balingens Keeper siebenmal und wurde zum HCOB-Spieler des Tages gekürt. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Philipp Maurer überwand Balingens Keeper siebenmal und wurde zum HCOB-Spieler des Tages gekürt. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Mit dem Sieg haben die Murrtaler den zweiten Platz verteidigt, doch viel wichtiger ist das um einen Punkt angewachsene Polster auf Würzburg. Die Wölfe, die als derzeitiger Fünfter noch ein Nachholspiel vor sich haben, sind neben dem enteilten Spitzenreiter aus Konstanz sowie dem HCOB der einzige Verein, der überhaupt für die Aufstiegsrunde gemeldet hat. Das Remis beim Drittletzten in München war für die Unterfranken im Kampf um die beiden Tickets ein Schlag ins Kontor, durch den knappen Heimsieg wurde Oppenweiler/Backnang zum Nutznießer.

Notwendig war in dem engen Spiel aber eine klare Steigerung nach der Pause gegen Gäste, denen Daniel Brack Anerkennung für einen couragierten Auftritt zollte. Der Trainer des HCOB betonte aber, dass es in dieser Saisonphase vor allem um die Ergebnisse gehe – für sein Team, um Würzburg auf Distanz zu halten, und für die Bundesliga-Reserve aus Balingen, um nach zuletzt zwei Siegen auch die letzten Restzweifel am Ligaverbleib zu beseitigen. „Wir haben es selbst in der Hand“, betont HBW-Coach Micha Thiemann, obwohl das direkte Duell des Viertletzten mit dem Drittletzten aus München nochmals für Spannung sorgen kann.

Nach ausgeglichenem Beginn hatte sich das Team von der Zollernalb auf 16:11 abgesetzt. Jan Bitzer führte geschickt Regie, setzte seine Nebenleute in Szene. Danil Dyatlov war schwer zu stoppen, holte mehrere Siebenmeter heraus. Der HCOB hatte Probleme in der Abwehr, fand keinen richtigen Zugriff und im Angriff häuften sich Ballverluste. Hinzu kam, „dass die Balinger in der ersten Halbzeit viele Abpraller bekommen haben“, wie Daniel Brack feststellte. Sie hatten ein gutes Gespür, standen oft an der richtigen Stelle und münzten Fehlwürfe im zweiten Anlauf doch noch in Tore um.

Ein wichtiges Signal: Der HCOB verkürzt noch vor der Pause von 11:16 auf 16:18

Wichtig für die Hausherren war, dass sie noch in den letzten Minuten vor der Pause zurück in die Partie fanden. Niklas Diebel sorgte für viel Torgefahr, sein 12:16 war die Initialzündung. Bis zum Seitenwechsel kam der HCOB bereits auf 16:18 heran. Nicht das erhoffte Zwischenresultat, aber doch eines, das für den zweiten Durchgang wieder alle Perspektiven bot. Tatsächlich agierten die Murrtaler nach Wiederbeginn zielstrebiger. Sie warfen 21 Tore, hatten lange Phasen mit einer guten Chancenverwertung. Vor allem die Außenspieler Philipp Maurer und Florian Frank taten sich hervor. Daniel Schliedermann traf nach 35 Minuten zum 21:21, kurz darauf gelang Lukas Rauh die Führung – und die gab der HCOB nicht mehr ab.

„Wir haben den Rückzug zeitweilig nicht mehr hinbekommen“, sagte der Gästecoach, zudem sei HCOB-Keeper Levin Stasch mehr und mehr zum Faktor geworden. Er wehrte nun reihenweise Würfe ab. Und die Sache mit den Abprallern? „Die ist in der zweiten Halbzeit auf unsere Seite gekippt“, freute sich Daniel Brack und nannte exemplarisch einen Strafwurf, den Timm Buck vergab, im Nachwurf aber zum 30:26 einnetzte.

Kurz darauf stand es 34:28. Das war die Vorentscheidung, obwohl sich gegen Ende wieder einige Fehler beim Aufstiegsaspiranten einschlichen. Der HBW nutzte das, um nochmals heranzukommen, doch die Chance aufs Anschlusstor ließen die Gäste ungenutzt. Ein Konterball auf Mischa Locher war etwas zu hoch angesetzt und für ihn nicht zu erreichen. So machte der HCOB den Sack zu – vor allem durch Philipp Maurer, der in der Schlussphase Nervenstärke bewies und seine Möglichkeiten konsequent nutzte. So gab es einen verdienten Sieg nach einem Spiel mit Aufs und Abs. Nun gilt der Fokus dem Nachbarschaftsduell beim TSB Horkheim am kommenden Samstag (20 Uhr).

HC Oppenweiler/Backnang Stasch, Merzbacher – Schliedermann (4), Dangers (3), Newel (1), Buck (2), Schmid (2), Diebel (3), Dahlhaus (2), Schmiedt (n.e.), Orlich (1), Goller (5/4), Frank (4), Maurer (7), Rauh (3).

HBW Balingen-Weilstetten II Mestrovic, Hajdu – Schüler (4), Bitzer (4), Wagner (3), Eisele (1), Dück, Bänsch (2), Hildenbrand (9/4), Locher (6), Oesterle, Dyatlov (6).

Siebenmeter 4/7:4/4 (Goller scheitert an Mestrovic, Goller wirft an die Latte, Buck scheitert an Hajdu). – Zeitstrafen 2:8 Minuten (Dangers – Bänsch, Hildenbrand, Dyatlov, Hotz). – Schiedsrichter Müller/Seeger (Metzingen/Liestal, Schweiz). – Zuschauer 450.

Zum Artikel

Erstellt:
22. April 2024, 11:30 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Rems-Murr-Sport

Siegen ist für den HC Oppenweiler/Backnang Pflicht

Die Drittliga-Handballer des HCOB liefern sich derzeit ein Fernduell mit den Wölfen Würzburg um einen Platz in der Aufstiegsrelegation. Ausrutscher sollte es daher keine mehr geben, schon gar nicht morgen Abend gegen den VfL Waiblingen.

Rems-Murr-Sport

SG Sonnenhof Großaspach geht mit kleinem Vorsprung in den Titelendspurt

Die Oberliga-Fußballer aus dem Fautenhau führen die Tabelle an, spüren aber den Atem der Verfolger aus Villingen und Göppingen im Nacken. Jeder Patzer in den letzten fünf Partien kann einer zu viel sein, beginnend mit dem morgigen Heimspiel um 14 Uhr gegen den FSV 08 Bietigheim-Bissingen.

Rems-Murr-Sport

Ein wegweisendes Duell für beide Mannschaften

Backnangs TSG-Fußballer erhoffen sich gegen das abstiegsbedrohte Reutlingen im Kampf um den Oberliga-Verbleib den erlösenden Erfolg. Am Verhandlungstisch gibt’s den schon, da mit Patrick Tichy nach Thomas Doser auch der zweite Abwehrroutinier verlängert hat.