Sportakrobaten der TSG Backnang gehen in die Offensive

Die Sparte stellt sich neu auf, um künftig national und international im Wettbewerbsgeschehen mitmischen zu können. Doch neben dem Leistungs- soll auch der Breitensport gleichermaßen gefördert werden.

Die Sportakrobatinnen der TSG Backnang trainieren aktuell dreimal pro Woche in der Mehrzweckhalle in Maubach. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die Sportakrobatinnen der TSG Backnang trainieren aktuell dreimal pro Woche in der Mehrzweckhalle in Maubach. Foto: Alexander Becher

Von Carolin Aichholz

Grund zur Freude hatten die Sportakrobatinnen der TSG Backnang bereits Anfang März: Fanny Höfgen und Philippa Goundas, belegten den fünften Platz beim Klokan Cup in Prag. Dieser Erfolg soll nur der erste Schritt gewesen sein. Unter Spartenleiterin Larina Lang wird nun eine regelrechte Offensive gestartet.

Den Staub, den die Abteilung während der Pandemie angesetzt hat, möchte man endgültig abschütteln. Im Rahmen einer Kooperation mit der Grundschule in Maubach werden einmal pro Woche interessierte Neueinsteigerinnen trainiert. „Und dort sind auch drei Jungs dabei“, wie Larina Lang betont. Die sind im Training gern gesehen, doch die Hemmschwelle sei hoch, wenn nur Mädchen in der Sporthalle sind. Bei den Fortgeschrittenen tummeln sich in Backnang nämlich ausschließlich Mädchen auf den Matten. Ursprünglich war die Sportart, die bereits im antiken Griechenland entstand, übrigens lange ein traditioneller Männersport. Angesiedelt sind die Backnanger Akrobatinnen in der Abteilung Kraftsport der TSG. Mit dem Ringen haben die Mädchen zwar nichts am Hut, Gewichte stemmen sie hingegen schon. „Meistens eben menschliche“, wie die Pressebeauftragte Iris Knaus erklärt.

Zu den Fortgeschrittenen zählen 20 bis 25 Mädchen im Alter zwischen sieben und 18 Jahren. Dreimal pro Woche trainieren die Mädchen und werden dabei eng betreut. Daniela Schwenger, Tina Goundas und Katharina Eichinger unterstützen Larina Lang. Zudem machen mit Katja Schiele und Melissa Heisenberger im Moment noch zwei weitere Frauen ihren Trainerschein.

Neue Ausstattung fürs Training und große Pläne für die Wettkampfsaison

Personell ist die TSG Backnang damit gut aufgestellt, in eine neue Ausstattung wird nun ebenfalls investiert. Das nagelneue Flickflack-Trainingsgerät wird von den Mädchen bereits begeistert genutzt. Das verstärkte Schaumstoffmodul in Form einer Ellipse soll dabei helfen, den Körper richtig zu strecken und die Position zu halten. „Das Gerät entlastet auch unsere Trainerinnen, sie müssen sonst natürlich jedem Mädchen Hilfestellung geben“, erklärt Iris Knaus. Neue Matten und ein Schwingboden, der die Gelenke bei Sprüngen schonen soll, sind ebenfalls bestellt. Mit den großen Trainingszentren kann Backnang damit zwar immer noch nicht mithalten, doch die Akrobatinnen haben ebenfalls die Möglichkeit, ins Landesleistungszentrum nach Aalen zu fahren, wo sie weiter gefördert werden.

Aktuell tun das nur Fanny Höfgen und Philippa Goundas. „Das steht aber jeder unserer Sportlerinnen offen, da werden sich bestimmt bald weitere Mädchen anschließen“, ist Iris Knaus überzeugt. Die Hoffnungsträgerinnen der TSG sollen nämlich bald nicht mehr alleine ihren Verein vertreten. Zunächst gilt es, sich im Mai bei der baden-württembergischen Meisterschaft zu behaupten. Neben Höfgen und Goundas werden fünf weitere Teams aus Backnang auf die Wettkampfbühnen geschickt, doch das ist laut Trainerin Tina Goundas erst der Anfang: „Im Lauf des Jahres werden voraussichtlich noch mehr dafür bereit sein.“ Das Ziel von Goundas und Höfgen ist dabei die deutsche Meisterschaft, die ebenfalls im Herbst in Berlin stattfindet. Auf internationaler Ebene messen sich die sechs Teams im Mai in Augsburg mit der Konkurrenz.

Wichtig sei bei allem Ehrgeiz, den Spaß am Sport und die Gemeinschaft als oberstes Ziel zu setzen. Jedes Niveau und jede Klasse sollen im Training gleichermaßen gefördert werden. „Und wo sonst sieht man Mädchen aus so vielen Altersgruppen miteinander trainieren?“, fragt Iris Knaus. „Vor allem die Duos funktionieren nur durch die Alters-, Größen- und Gewichtsunterschiede.“

Nach langer Pause freuen sich die Mädchen auf die Wettkämpfe

Das Zusammenspiel aus Akrobatik und den tänzerischen Elementen ist für sie der Grund, warum der Sport ein regelrechter Magnet vor allem für junge Mädchen ist. „Aber der Leistungssport ist harte Arbeit und wahnsinnig anspruchsvoll. Darum beginnen die meisten Mädchen mit vier Jahren und damit in einem sehr jungen Alter“, so Knaus. „Viele Mädchen hier sagen, der Sport sei ihr Leben.“

Lange Zeit sind die Sportakrobatinnen der TSG Backnang zwar bei Festen oder Faschingsveranstaltungen aufgetreten, den Wettkämpfen jedoch ferngeblieben. Nun freuen sich die Mädchen auf die neuen Herausforderungen bei den Wettkämpfen. „Es ist schön, auf ein Ziel hinzuarbeiten und zu sehen, dass es sich lohnt“, sagt Sarina Lang.

Iris Knaus beobachtet auch weniger Konkurrenzkampf als vielmehr ein gemeinschaftliches Trainieren und so eine stetige Weiterentwicklung jeder Einzelnen. „Wir fiebern alle miteinander mit“, so Knaus. „Bei Fannys und Philippas Auftritt in Prag sind alle zu Hause vor dem Livestream gesessen und haben die Daumen gedrückt. Der Sport verbindet uns einfach.“

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Erstellt:
19. März 2024, 06:00 Uhr

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