Kommentar: Es braucht mehr als Lippenbekenntnisse

Von Frank Rothfuß

Stuttgart - Die böse Jugend von heute. Sie geht nicht wählen. Und wenn, wählt sie das Falsche. Sie ist bräsig und bequem, engagiert sich nicht. So die Klagen. Doch was passiert eigentlich, wenn die Jugend sich kümmert, sich einbringt? So wie die Basketballer im Stuttgarter Osten? Denen hat man den Platz nach Klagen von neu zugezogenen Anwohnern gesperrt. Seitdem suchen sie eine Alternative. So wie die Skater an den Wagenhallen, die ihren Skate-Park Nordyi ganz alleine, ohne irgendwelche Hilfe der Stadt gebaut und verwaltet haben; und die nun heimatlos werden, weil ihr kleines, selbst geschaffenes Paradies für den Bau der Interimsoper gebraucht wird. Die Stadträte haben eine Alternative vorgeschlagen, auf dem Gelände des Daimler-Parkhauses in Bad Cannstatt. Das wird gerade abgerissen. Die Skater würden dorthin gehen.

Doch seit Monaten prüft die Verwaltung den Vorschlag. Uneins seien die Bürgermeister, hört man. Und dass man damit liebäugelt, dort doch lieber wieder Parkplätze einzurichten. Wenn das Abstellen von Autos tatsächlich wichtiger ist als das Engagement junger Menschen, dann muss sich bitte niemand mehr über die Jugend von heute beschweren. Und darüber, dass sie nicht wählen geht. Und sich nicht kümmert. Die ach so böse Jugend von heute.