Die Zukunft der Wieslauftalbahn ist gesichert

Der Zweckverband trifft eine verbindliche Kaufentscheidung. Die Gebrauchtfahrzeuge sind jetzt für mindestens zehn Jahre einsatzfähig.

Fahrzeugbesichtigung mit der Zweckverbandsversammlung in Immendingen (Landkreis Tuttlingen). Foto: Landratsamt Rems-Murr-Kreis

© Landratsamt Rems-Murr-Kreis

Fahrzeugbesichtigung mit der Zweckverbandsversammlung in Immendingen (Landkreis Tuttlingen). Foto: Landratsamt Rems-Murr-Kreis

Rems-Murr. Die Wieslauftalbahn ist im Rems-Murr-Kreis als Zubringerbahn Rückgrat und damit wichtiger Bestandteil des ÖPNV. Mit ihr werden auf der 11,5 Kilometer langen Strecke täglich rund 4000 Fahrgäste befördert, im Jahr rund eine Million. Aufgrund mangelnder Ersatzteile müssen die teilweise mehr als 30 Jahre alten Züge ausgetauscht werden, ein Neukauf ist allerdings nicht finanzierbar. Damit das Angebot auch zukünftig bestehen bleibt, hat der Kreistag des Rems-Murr-Kreises Ende 2023 beschlossen, die alten Züge auf der Wieslauftalbahn als Übergangslösung durch gebrauchte Fahrzeuge zu ersetzen.

Bei der Besichtigung werden letzte Fragen und offene Punkte geklärt

Am 9. April fand mit der Zweckverbandsversammlung der Wieslauftalbahn eine Besichtigung der Gebrauchtfahrzeuge in Immendingen (Landkreis Tuttlingen) statt. Sie diente dazu, vor der verbindlichen Kaufentscheidung letzte Fragen abschließend zu klären. Nachdem keine Hinderungsgründe für einen Kauf festgestellt wurden, hat der Zweckverband die Kaufentscheidung für die neuen Fahrzeuge getroffen: Es wurde beschlossen, dem Kauf von vier gebrauchten Regio-Shuttles verbindlich zuzusagen. Die neuen Züge haben Diesel Euronorm vier und sind komfortabler, barrierefrei sowie mit einer Klimaanlage ausgestattet.

Ein unverbindliches Kaufangebot für die Gebrauchtfahrzeuge belief sich zunächst auf insgesamt 5,8 Millionen Euro. Aufgrund der Notwendigkeit eines Motorentauschs in allen vier Fahrzeugen kam es zwischenzeitlich jedoch zu einer Kostensteigerung: Das verbindliche Angebot für die vier Gebrauchtfahrzeuge beläuft sich nun auf knapp 6,6 Millionen Euro. Enthalten sind bei diesem Betrag eine Hauptuntersuchung sowie eine Generalüberholung mitsamt Motorentausch.

„Mit dieser finalen Kaufentscheidung ist der Wiesel endgültig auf ein tragfähiges Zukunftsgleis gesetzt“, sagt Landrat und Verbandsvorsitzender des Zweckverbands Wieslauftalbahn Richard Sigel. „Eine Elektrifizierung der Strecke mit passenden Fahrzeugen oder gar Wasserstoffzüge im Wieslauftal sind mangels ausreichender Förderung von Bund und Land schlichtweg nicht finanzierbar“, sagt der Landrat weiter.

Dieses Jahr werden zwei Fahrzeuge gekauft, zwei weitere 2025. Alle Züge werden neu lackiert und optisch an das Design der bisherigen Wieslauftalbahn angepasst. Die ersten beiden Fahrzeuge stehen bereits im vierten Quartal dieses Jahres zur Verfügung. Die Kosten für die beiden Regio-Shuttles belaufen sich inklusive Hauptuntersuchung und Generalüberholung sowie Austausch der Motorenblöcke auf knapp 3,3 Millionen Euro. Die zwei weiteren Fahrzeuge werden voraussichtlich Anfang 2026 ausgeliefert. Da der Zweckverband der Wieslauftalbahn umlagefinanziert ist, trägt der Rems-Murr-Kreis dabei 65 Prozent der Kosten. Weitere Finanzierungspartner sind die Stadt Schorndorf und die Gemeinde Rudersberg mit jeweils 17,5 Prozent. pm

Ausbau der Werkstatthalle

Erweiterung Die alten und bisher in der Werkstatthalle in Schorndorf untergebrachten Fahrzeuge sind rund 1,5 Meter kürzer als die neuen Regio-Shuttles. Sobald künftig zwei neue Regio-Shuttles hintereinanderstehen, könnten Fluchtwege blockiert werden. Die neuen Fahrzeuge können somit möglicherweise nicht ohne eine Erweiterung der aktuellen Werkstatthalle um ein bis zwei Meter untergebracht werden.

Ausbaukosten Der Ausbau der Werkstatthalle müsste allerdings nicht mit dem aktuellen Kauf der Fahrzeuge erfolgen und könnte auch im Jahr 2025 stattfinden. Für eine zeitgleiche Unterbringung von alten und zwei neuen Fahrzeugen ist bis dahin ausreichend Platz vorhanden. Die Erweiterung der Fahrzeughalle würde voraussichtlich 120.000 Euro kosten. In einer Zweckverbandsversammlung soll über die Umsetzung entschieden werden.

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Erstellt:
16. April 2024, 06:00 Uhr

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